– Teil 1: Einstieg, Gliederung und Inhalt –
Als meine Idee der Selbstständigkeit als virtuelle Assistenz langsam mehr und mehr Gestalt annahm, stand natürlich die große Frage der Finanzierung im Raum. Zu dieser Zeit bezog ich noch Arbeitslosengeld 1, doch wie würde es damit weitergehen? Schließlich war ich mir dessen bewusst, dass ich eine gewisse Anlaufzeit für mein Unternehmen einplanen musste. Schnell stieß ich auf die Möglichkeit des Existenzgründerzuschusses, für den ich alle Voraussetzungen erfüllte. Doch um diesen zu beantragen, musste ein Businessplan her. Dieser sollte mein erstes Projekt auf dem Weg in die Selbstständigkeit werden.
Warum ein Businessplan?
In meinem Fall ergab sich die Notwendigkeit vor allem für die Beantragung des Gründerzuschusses. Dennoch empfehle ich es unabhängig davon jedem Existenzgründer! Natürlich ist es viel Aufwand und dies auch in einer Phase, in welcher sowieso viel ansteht und so viel erledigt werden muss. Dennoch lohnt es sich! Ich finde es sehr wichtig, sich intensiv mit seiner Geschäftsidee auseinanderzusetzen und diese zu verinnerlichen. Mir hat diese gegliederte Form sehr geholfen, meine Ziele klar zu definieren sowie meine Geschäftsidee zu konkretisieren. Nur wenn uns als Unternehmern wirklich selbst genau klar ist, welche Produkte oder Dienstleistungen wir welcher Zielgruppe mit welchem Ziel anbieten wollen, können wir dies auch klar gegenüber unseren Kunden kommunizieren und uns von Mitbewerbern abgrenzen.

Wie geht man an die Erstellung eines Businessplans heran? Ein erster Einstieg…

Sicher gibt es, wie so oft im Leben, verschiedene Herangehensweisen. Ich selbst habe mir erst einmal einen Stift und ein Blatt Papier genommen. Kurz zuvor hatte ich einen Podcast zum Thema Bucketlist und Visionboard gehört. Dieser beschäftigte sich zwar grundsätzlich mit einer anderen Thematik, aber ein Visionboard schien mir auch für mein Projekt ein guter Anfang zu sein.
So habe ich ca. 30 Minuten lang im Mindmap-Stil alles aufgeschrieben, was ich in den nächsten drei Jahren erreichen möchte. In allen Bereichen: Finanzen, Reisen, Privatleben, Erlebnisse, Persönlichkeit sowie Kenntnisse und Fähigkeiten. Als ich mir das alles dann angeschaut habe, war ich selbst erstaunt. Viele Dinge, die ich aufgeschrieben hatte, waren mir vorher gar nicht bewusst gewesen. Natürlich war nur ein Teil dieser Ideen brauchbares Material für einen Businessplan, aber dennoch stellte es für mich eine gute Grundlage dar, an der ich weiterarbeiten konnte. Und es half mir, mein ganzes Konzept an meinen geschäftlichen und privaten Zielen auszurichten. Ich kann euch deshalb nur empfehlen, mit so einem Brainstorming zu starten, bevor ihr euch konkret mit dem Businessplan beschäftigt.
Die richtige Form für deinen Businessplan
Natürlich war mir grundsätzlich bekannt, welche Inhalte für einen Businessplan wichtig sind. Aber ich selbst hatte noch nie an einem solchen gearbeitet. Also war der nächste Schritt der übliche, wenn man auf der Suche nach etwas ist: Google. Ich googelte nach Businessplan und erhielt eine Vielzahl brauchbarer und weniger brauchbarer Ideen. Viele Plattformen offerierten mir die ganzheitliche Erstellung meines Businessplans aufgrund meiner angegebenen Informationen. Schnell war mir jedoch klar, dass ich das nicht wollte. So war doch der Businessplan die Grundlage meines eigenen Unternehmens. Und somit Chefsache! Eine kleine Hilfestellung wollte ich dennoch in Anspruch nehmen, sodass ich mir ein paar Muster anschaute. Aus diesen sammelte ich mir Stichpunkte heraus und arbeitete für mich selbst eine grobe Gliederung heraus, die die wichtigsten Punkte beinhalten sollte.
Grundsätzlich solltest du mit einer kurzen Zusammenfassung deiner Geschäftsidee beginnen und anschließend auf die einzelnen Thematiken näher eingehen. Wichtige Punkte sind dabei deine Geschäftsidee, die Zielgruppe, Vertriebswege, eine Marktanalyse, deine Unternehmerpersönlichkeit und deine Kompetenzen sowie grundsätzliche Fakten zum Unternehmen wie Standort und Rechtsform. Weiterhin sind eine Risikoanalyse sowie ein Finanzplan erforderlich. Welche Unterpunkte du dazu noch einbaust, wie intensiv du auf die einzelnen Punkte eingehst und in welcher Reihenfolge du diese abarbeitest, bleibt dir selbst überlassen.
Wem möchtest du was wo anbieten?
Die Gliederung ist der Anfang, doch nun kommt es darauf an, die einzelnen Punkte mit Inhalten zu füllen. Dafür ist es wichtig, dass du dich bereits intensiv mit deinem entstehenden Unternehmen auseinandergesetzt hast. Mir fiel es am leichtesten, mit den Kernaktivitäten zu beginnen, denn dazu hatte ich schon die konkretesten Vorstellungen. Dennoch ist es notwendig, diese noch einmal intensiv zu durchdenken und vor allem zu konkretisieren sowie auch klar zu definieren. Außerdem ist es sinnvoll, auch hier eine Gliederung zu erarbeiten. In welche Bereiche lassen sich deine angebotenen Produkte oder Dienstleistungen einordnen? Eine solche Struktur gestaltet es sowohl für deine Kunden als auch für denjenigen, der deinen Businessplan prüfen soll, übersichtlicher und erleichtert das Verständnis für deine Geschäftsidee.

Deine Zielgruppe
Untrennbar verbunden mit deinem Angebot ist natürlich die Zielgruppe. Diese solltest du so konkret wie möglich definieren. Vielleicht hast du dazu schon eine konkrete Vorstellung. Anderenfalls stelle dir die Frage: Wer sollte deine angebotenen Produkte oder Leistungen kaufen? Wer ist dein Wunschkunde? Da du noch am Anfang stehst, wird diese Vorstellung vielleicht noch nicht so konkret sein. Ich bin mir sicher, dass sich dies im ersten Jahr deiner Selbstständigkeit noch modifizieren wird. Vielleicht hilft es dir auch, mal zu überlegen, mit wem du am liebsten zusammenarbeiten würdest. Was sagt dein Bauchgefühl? Ich bin mir sicher, du hast ein erstes Gefühl. Lass das ruhig zu! Natürlich kannst du am Anfang auch gern erstmal etwas ausprobieren. Dann wirst du ganz schnell merken, mit welcher Zielgruppe du dich am wohlsten fühlst!
Deine Kommunikationsstrategie
Das bringt dich automatisch zur nächsten Frage, mit der du dich beschäftigen solltest. Wo sollen die Kunden herkommen? Auf welchem Wege möchtest du deine Geschäftsidee kommunizieren, um Neukunden zu akquirieren? Welche Vertriebswege sind für dein Business geeignet? Möchtest du dich ausschließlich auf den Onlinevertrieb konzentrieren oder wären auch Offline-Strategien sinnvoll? All diese Fragen solltest du dir stellen, um ein klares Konzept zu erarbeiten. In deinem Businessplan solltest du die gewählten Vertriebswege nennen sowie auch begründen anhand deiner Geschäftsidee sowie der Marktsituation.
Du als Unternehmerpersönlichkeit
Ein Unternehmen ist immer etwas Persönliches! Und es steht und fällt mit dir als Unternehmer. Deshalb gilt: Mach dir klar, wer du bist und was du willst. Was macht dich zum perfekten Unternehmer für dein Vorhaben? Ich bin sicher, dass du bereits über zahlreiche Kenntnisse verfügst, die dich für dein Business qualifizieren. Für deinen Businessplan empfehle ich dir, deine Kenntnisse und Fähigkeiten in drei Bereiche zu gliedern: Unternehmerische, fachliche und persönliche Fähigkeiten. Unternehmerische Kompetenzen bilden den betriebswirtschaftlichen Teil. Vielleicht hast du bereits ein Studium oder eine Ausbildung abgeschlossen oder du hast an einem Existenzgründer-Seminar teilgenommen. All das solltest du hierbei aufführen. Die fachlichen Kompetenzen beziehen sich explizit auf dein Business. Da bist du der Experte! Fehlt noch der dritte Teil: die persönlichen Kompetenzen. Was macht dich zum Unternehmer? Dabei kannst du deine individuellen Stärken aufführen, z.B. Flexibilität, Belastbarkeit, Zuverlässigkeit, Organisationstalent.
All das macht dich als Unternehmer aus und qualifiziert dich für dein Business. Wichtig ist, dass du dich selbst realistisch einschätzt, also weder unter- noch übertreibst. Denn nur so gelingt es dir, dich wirklich authentisch darzustellen.
Und was machen die anderen? Konkurrenzanalyse

Auch damit solltest du dich beschäftigen. Wer sind deine Mitbewerber? Ist der Markt bereits gesättigt oder wie viel Potenzial bietet er noch? Schau dir deine Mitbewerber genau an – analysieren ihre Internetseiten, Social Media Auftritte und vielleicht auch Offline Prints. Vielleicht fällt dir dabei eine Niesche auf, die noch kein anderer so klar bedient und in der du dir deine unternehmerische Zukunft vorstellen könntest.
Schau dir auch genau an, welche Stärken und Schwächen deine Konkurrenten haben. Dabei lernst du, was du ggf. in ähnlicher Weise aufnehmen kannst und was du unbedingt besser machen solltest.
Businessplan fertig?
Wenn du dich mit all diesen Punkten intensiv beschäftigt hast, ist dein Businessplan inhaltlich gut aufgestellt! Und noch viel wichtiger: du hast verinnerlicht, wohin du möchtest und hast einen klaren Fahrplan für dein Unternehmen. Du wirst schnell merken, dass du davon auf ganzer Linie profitieren wirst!
Der Vollständigkeit halber fehlt natürlich noch ein wichtiger Punkt in deinem Businessplan: der finanzielle Aspekt. Ein Businessplan sollte ebenso einen Finanzplan beinhalten mit Planzahlen für die ersten 3 Jahre. Was für eine Herausforderung! Deshalb möchte ich mich dieser Thematik in einem separaten Blogpost widmen. Schaut also in zwei Wochen wieder vorbei!