Marianne schreibt am Laptop

Google Fonts – So vermeidest du eine Abmahnung

Derzeit rollt eine massive Abmahnwelle wegen Google Fonts insbesondere durch Österreich. Zahlreiche Website-BetreiberInnen erhalten eine Zahlungsaufforderung  über 100 bis 150€. Ihnen wird ein „unzulässiger Eingriff in das allgemeine Persönlichkeitsrecht“ und somit ein Verstoß gegen die Datenschutz-Grundverordung (DSGVO) vorgeworfen. Doch was steckt dahinter?

Was hat es mit Google Fonts auf sich?

Google Fonts finden sich auf nahezu allen Websites, sofern man nichts aktiv dagegen unternimmt. Die dynamische Einbindung ist zunächst eine sehr unkomplizierte Lösung. Kostenfrei werden von Google über 1.400 Schriften zur Verfügung gestellt, die direkt online auf der Website genutzt werden können. Nichts muss heruntergeladen und lokal eingebunden werden und man spart noch eigene Serverkapazitäten.

Leider hat die Sache einen Haken – und dieser betrifft das Thema Datenschutz.

Denn mit jedem Website-Aufruf werden die Schriften „nachgeladen“. Dafür wird die IP Adresse des Website-Besuchers an Google übertragen. Da es sich dabei um personenbezogene Daten handelt, ist dies problematisch.

Im Januar 2022 ergab ein Urteil des Landgerichts München, dass die dynamische Nutzung von Google Fonts deshalb einen Verstoß gegen die Datenschutzgrundverordnung darstellt. 

So findest du heraus, ob deine Website auf Google Fonts zurückgreift

Rufe deine Website in einem Browser deiner Wahl auf. Über die rechte Maustaste kannst du dir den Seitenquelltext anzeigen lassen. 

Diesen Quelltext kannst du nun auf Hinweise auf Google Fonts untersuchen. Solltest du auf Begriffe wie „google“ bzw. „gstatic“oder „fonts.googleapis.com“ bzw. „fonts.gstatic.com“ stoßen, die auch mit dem Begriff Fonts in Verbindung stehen, lädt deine Website Google Fonts. 

Natürlich musst du dich nicht durch den gesamten Quelltext scrollen. Nutze stattdessen ein Such-Tool und suche dabei speziell nach den von mir aufgeführten Begriffen.

So kannst du das Laden von Google Fonts unterbinden

Variante 1: Über functions.php

Wenn du Elementor nutzt, kannst du die functions.php Datei entsprechend anpassen. Dazu gelangst du über „Design“ > „Theme-Datei-Editor“.

Füge folgenden Code am Ende der functions.php ein:
add_filter( ‚elementor/frontend/print_google_fonts‘, ‚__return_false‘ );

Sei vorsichtig: Wenn dir in der functions.php ein Fehler unterläuft, kann es schnell passieren, dass deine ganze Website nicht mehr nutzbar ist.

Variante 2: Über ein Plugin

Natürlich gibt es auch zum Thema Google Fonts entsprechende Plugins für WordPress. Das ist die etwas einfachere Variante, die ich dir empfehlen würde, wenn du noch keine php-Kenntnisse hast.

Ich empfehle dir das Plugin „Disable and Remove Google Fonts“. Sobald es aktiviert ist, werden keine Google Fonts mehr geladen, ohne dass du weiteren Einstellungen vornehmen musst. Super unkompliziert!

Alternativ kannst du auch das Plugin „Autoptimize“ nutzen. Es bietet dir vielfältige Möglichkeiten, insbesondere zur Verbesserung der Ladezeiten deiner Website. Unter dem Menüpunkt „Extras“ gibt es auch die Möglichkeit, das Laden von Google Fonts zu deaktivieren.

So bindest du deine Schriften stattdessen lokal ein

Wenn du das automatische Laden von Google Fonts unterbindest, benötigst du natürlich eine entsprechende Alternative. 

Ich erkläre dir, wie du deine Schriftarten lokal einbinden kannst. Die folgende Anleitung bezieht sich auf den Pagebuilder Elementor. Solltest du mit einem anderen Pagebuilder arbeiten, können die einzelnen Schritte etwas abweichen. 

Schritt 1: Lade deine Wunsch-Schriftart herunter

Dafür kannst du Google Fonts nutzen, wo zahlreiche Schriften kostenfrei zur Verfügung stehen. Alternativ gibt es auch andere Anbieter, wie z.B. DaFont.

ACHTUNG: Achte darauf, dass du ggf. die Lizenzen erwirbst, um die Schriftarten für deine (nicht private) Website zu nutzen. 

Schritt 2: Lade deine Schriftart auf WordPress hoch

Über die Menüpunkte „Elementor“ > „Benutzerdefinierte Schriftarten“ gelangst du in eine entsprechende Übersicht deiner Schriftarten, die du selbst hostest. Über den „Add new“-Button kannst du eine neue Schriftart hinterlegen. Gib zunächst den Namen der Schriftfamilie ein und wähle dann den Button „Schriftart Variante hinzufügen“, um die entsprechende Zip-Datei hochzuladen. Achte darauf, dass du je nach Dateiformat die richtige Zeile auswählst.

Leider musst du jeden Schriftschnitt einzeln hochladen als neue Schriftart Variante.

Kleiner Tipp

Lade wirklich nur die Schriftschnitte und -variationen hoch, die du auch wirklich benötigst.
Das spart sowohl Zeit beim Hochladen als auch Kapazitäten auf deinem Server. Je geringer die Datenmenge, desto besser die Ladezeiten deiner Website.

Klingt dir all das zu kompliziert und du hättest gern Unterstützung bei der Umsetzung? 

Dann kontaktiere mich gern! Ich prüfe für dich, ob deine Website momentan Google Fonts nutzt und kümmere mich darum, die Schriften für dich lokal einzubinden. 
Damit du keine Angst mehr vor einer Abmahnung haben musst! 

© 2022 Marianne Förster